Wie wichtig ist die Muttermilch?

Ernährung von Säuglingen

Nach der Geburt wissen viele Mütter nicht, ob sie ihr Baby stillen sollen. Manche Frauen bezweifeln, dass ihr Kind durch die Muttermilch optimal versorgt wird. Dazu Dr. Gabriele Müller de Cornejo, Ärztin beim AOK-Bundesverband: „Für ein Baby ist Muttermilch die beste Ernährung. Sie ist in ihrer Zusammensetzung exakt auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt und enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe.“

Müller de Cornejo: „Alkohol und Nikotin sind tabu, weil sie in die Muttermilch übergehen und die Milchbildung hemmen.“ Medikamente sollten während der Stillzeit nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Wichtig ist auch, dass die Mutter während des Stillens nicht stark abnimmt, weil sich sonst unter anderem die Milchmenge verringert.

Ausreichend Zeit und Ruhe sind nötig, damit das Stillen möglichst reibungslos klappt. Hektik und Stress blockieren den Milchfluss. Wenn die Brust hart ist und schmerzt, ist der Grund meistens ein Milchstau. Dann hilft es, das Baby so oft wie möglich anzulegen, die Milch mit der Hand auszudrücken oder mit der Milchpumpe abzupumpen. Warme Umschläge während des Stillens und davor regen den Milchfluss an. Kalte Brustwickel mit Eis oder Quark wirken nach dem Stillen lindernd. Aus einem Milchstau kann unter Umständen eine Brustentzündung werden. Dann ist die Brust heiß und hat rote Stellen, hinzu kommen Fieber und Kopfweh. „In diesem Fall sollte rasch eine Hebamme oder ein Arzt aufgesucht werden“, rät Ärztin Müller de Cornejo.

Sind die Brustwarzen entzündet oder wund, hilft es, wenn Muttermilch und Speichel des Kindes nach dem Stillen an den Warzen trocknen. Außerdem ist es ratsam, bei jedem Stillen die Position zu wechseln. So entsteht der Druck beim Saugen des Kindes immer wieder an einer anderen Stelle. Brusthütchen aus Silikon können das Stillen erleichtern. Sonne, Rotlichtbestrahlung oder Calendulasalbe haben ebenso eine heilende Wirkung wie Stilleinlagen aus unbehandelter Seide. Bei entzündeten und wunden Brustwarzen sollten die Frauen keinen Büstenhalter tragen,sondern nur eine Baumwollbluse oder ein leichtes T-Shirt.

„Babys können bis zu sechs Monate voll gestillt werden. Besonders bei allergiegefährdeten Kindern sollten die Mütter die Zeit möglichst ausnutzen. Durch die Muttermilch kann der Säugling schon früh Abwehrkräfte gegen mögliche Infektionen entwickeln“, so Dr. Gabriele Müller deCornejo. Oft tritt eine Allergie erst verzögert und in abgeschwächter Form auf. „Ab dem sechsten Monat deckt die Muttermilch den Nährstoffbedarfdes Kindes aber nicht mehr, und das Kind sollte zusätzlich gefüttert werden“, rät die AOK-Expertin. Der Prozess des Abstillens kann sich über viele Wochen hinziehen. Manche Kinder stillen sich im Alter von etwa acht Monaten allmählich selbst ab, das heißt, sie verlieren nach und nach das Interesse an der Brust

Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes vom 21.02.2002

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